Hitzesommer macht Betreibern öffentlicher Schwimmbäder das Leben schwer
Jedes vierte öffentliche Schwimmbad im Kanton Aargau und 113 Schwimmbäder in Zürich wurden allein im Frühsommer 2018 beanstandet.
Gemäss einem Bericht der Sonntagszeitung macht insbesondere die lange Hitzeperiode den Bademeister das Leben schwer. Nicht nur entwicklen sich bei hohen Temperaturen Keime und Bakterien schneller, sondern die Wasserqualität leidet auch unter dem grossen Ansturm der vielen Gäste. Ein im Artikel beschriebener Badewasserinspektor aus dem Kanton Zürich hat seit dem Juli 2018 bereits über 100 Schwimmbäder kontrolliert. Und längst nicht immer sind diese sauber. Dies zeigt auch ein Blick auf die Statistik vom letzten Jahr. Im Kanton Zürich wurden 197 Schwimmbecken kontrolliert und bei ganzen 166 Swimmingpools beanstandeten die Wasserinspektoren Mängel. Diese waren:
- Wasser enthielt zu viel Harnstoff, also Urin und Rückstände von Sonnencremes (30 Schwimmbecken)
- Escherichia coli nach – Keime aus Fäkalien (7 Schwimmbecken)
- Falscher pH-Wert / Falsche Dosierung von Desinkfektionsmittel wie z.B. Chlorat (129 Schwimmbecken)
In einem Becken fand man sogar Pseudomonas aeruginosa. Ein Bakterium, das eitrige Infektionen hervorrufen kann. Doch das ist zum Glück die Ausnahme. Weitaus der häufigste Beanstandungsgrund ist die Verwendung von zuviel Chlorat. Die Chemikalie entsteht bei der Aufbereitung des Badewassers sowie durch UV Strahlung im Becken. In einem Rekordsommer wie der diesjährige gibt es besonders lange und starke UV-Bestrahlung auf das Beckenwasser. „Chlorat schädigt die roten Blutkörperchen, die für den Sauerstofftransport im Körper zuständig sind“ sagt uns Markus Achermann, Eidg. dipl. Ingenieur HTL und dipl. Wasserfachmann. Achermann kennt die Problematik und hat für seine Firma AC Schwimmbadtechnik eigens einen eigenen Pool-Filter und eine Wasseraufbereitungsanlage konzipiert, mit dessen Einsatz man den Chemiegebrauch deutlich reduzieren kann.
Vor allem die Gäste verunreinigen das Pool-Wasser
Die Hauptursache von Wasserverunreinigungen in einem Schwimmbecken sind Gäste, welche vor dem Baden nicht duschen und sich im Becken erleichtern. Das sind leider längst nicht nur die Kleinen. So haben zum Beispiel Prüfer im Kanton Basel-Stadt bei 15% der Wasserproben aus Freibädern einen zu hohen Harnstoffgehalt festgestellt. Dieser Wert dürfte im 2018 nochmal höher liegen, da in Folge von wiederholten Schönwetterperioden und einem grossen Ansturm auf die öffentlichen Schwimmbäder die Verunreinigungen noch zunehmen.
Das Duschen vor dem Baden ist übrigens immer wichtig, da auch über die Haut Harnstoffe austreten und ins Wasser gelangen.
Modetrend der Jungen sind eine Herausforderung für Badeanstalten
Ein weiterer Grund für eine zunehmende Wasserverunreinigung ist bei einem Modetrend der Jugendlichen zu finden. Es ist nämlich – aus welchen Gründen auch immer – sehr angesagt unter der Badehose noch Unterwäsche zu tragen. Das stellt eine zusätzliche Belastung für das Badewasser dar.